Erfolgreiches Jahr für Kai Kazmirek

Kurz vor Heiligabend nun der Bericht über Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) von Nicole Bleis aus dem LVR-Jahrbuch (Bestenliste) 2009.

Zehnkämpfer Kai Kazmirek von der LG Rhein-Wied kehrte mit einer Bronze Medaille von der U20 EM in Novi Sad zurück (Foto: Iris Hensel).

Zehnkämpfer Kai Kazmirek von der LG Rhein-Wied kehrte mit einer Bronze Medaille von der U20 EM in Novi Sad zurück (Foto: Iris Hensel).

2009 ist sicherlich das bisher erfolgreichste Leichtathletikjahr von Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied). Der Deutsche B-Jugendmeister im Hochsprung des Vorjahres zeigte schon im Januar, dass mit ihm zu rechnen sei. Nachdem Kai im vergangenen Jahr bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften im Mehrkampf auf dem unglücklichen vierten Platz landete, wollte er in diesem Jahr unbedingt eine Medaille gewinnen. Mit deutlichen Steigerungen zum letzten Jahr sicherte sich Kai mit einem starken Auftritt und 5.343 Punkten Silber. Insbesondere mit überquerten 4,00 Meter mit dem Stab sowie starken Leistungen im Weitsprung (7,22 Meter) und über die 60 m Hürden (8,29 Sekunden) konnte der 17-Jährige in Hamburg überzeugen.

Schon damit setzte Kai ein erstes Ausrufezeichen für die U20-EM im Sommer in Novi Sad. Der tollen Leistung in Hamburg folgte der Gewinn von Bronze bei den Deutschen Jugend-Hallen-Meisterschaften in Neubrandenburg im Hochsprung. Beim Mehrkampf-Meeting Mitte Juni in Ratingen sollte Kai nunmehr einen weiteren Saisonhöhepunkt erleben. Ratingen ist das Mekka der Mehrkämpfer. Dort werden in jedem Jahr die Fahrkarten für die deutschen Mehrkämpfer zu den internationalen Großereignissen bei den Männer und Frauen vergeben. Die im Stadion installierten elektronischen Anzeigetafeln, TV-Kameras sowie die 10 x 10 Meter große Leinwand ließen die Spannung und Motivation schon am Vortag des Wettkampfes bei Kai steigen. Zusätzlichen Ansporn bekam man am Wettkampftag durch die vielen Zuschauer, die durch ihre Anfeuerungsrufe zu unzähligen Bestleistungen antrieben. Doch der Mehrkämpfer ließ sich am Wettkampftag seine Nervosität nicht anmerken und bewältigte eine Disziplin nach der anderen mit einer gewissen Coolness, die auch den Bundestrainer staunen ließ. Bei vollem Haus und hervorragender Stimmung im Stadion ließ Kai sich schließlich nicht nur zum Sieg in der U20-Wertung tragen, sondern 7.527 Punkte bedeuteten auch einen neuen Rheinland-Pfalz-Rekord im Zehnkampf der männlichen Jugend A.

Gleich drei neue persönliche Bestleistungen stellte Kai an den zwei Wettkampftagen auf. Über die 100 Meter lief er in 11,07 Sekunden so schnell wie noch nie über die Ziellinie. Mit 54,08 Meter flog auch der Speer so weit wie noch nie. Über die Stadionrunde lieferte Kai mit 47,91 Sekunden nicht nur eine neue persönliche Bestleistung, sondern gleichzeitig auch die beste Zeit unter allen teilnehmenden Athleten aller Altersklassen. Damit hatte der 18-Jährige sein Ticket für die U20-Europameisterschaften im serbischen Novi Sad sicher. Nach Serbien reiste Kai dann als Zweiter der Europa- und Weltjahresbestenliste an und sollte uns nicht enttäuschen: Mit neuer persönlicher Bestleistung von 7.639 Punkten gewann er nicht nur die Bronzemedaille, sondern verbesserte damit auch seinen eigenen Rheinland-Pfalz-Rekord um über 100 Punkte. „Unglaublich! Das war der verrückteste Zehnkampf, den ich je in meinem Leben gemacht habe“, sagte Kai Kazmirek, den eine „Achterbahnfahrt“ von überragenden und weniger guten Ergebnissen letztlich doch zu einer Punkte-Bestleistung und dem dritten Platz führte.

Kai begann den Zehnkampf mit 11,15 Sekunden bei 1,2 m/s Gegenwind auf Platz sieben. Dem folgte mit 7,25 Meter eine persönliche Bestleistung im Weitsprung, bevor ihn 11,95 Meter im Kugelstoßen aus den Medaillenträumen zu reißen drohten. „Das war das schlechteste Kugelstoßen in meinem Leben“, kommentierte Kai in der Mittagspause seine dritte Disziplin. Aber wer ein guter Mehrkämpfer ist, der bleibt dran und blickt nach vorne. Das gelang auch am Abend mit Jahresbestleistung von 2,01 Metern im Hochsprung und vor allem mit hervorragenden 400 Metern. Dort steigerte er seine Bestleistung um fast eine Sekunde auf brillante 47,11 Sekunden. Ein Hammer-Lauf! Mit 4.070 Punkten sortierte er sich punktgleich mit dem zweitplatzierten Briten Daniel Gardiner auf Position drei ein und wahrte seine Medaillenchance. Der zweite Tag begann für Kai mit einer Enttäuschung. Über 110 Meter Hürden blieb die Uhr erst bei 15,03 Sekunden stehen, bei einer Bestleistung von 14,25 Sekunden. Danach ging es aber nur noch bergauf. Persönliche Bestleistung im Diskuswurf mit 41,60 Meter.

Im Stabhochsprung verbesserte er sich mit neuen Stäben, die mit einem Zuschuss des LVR angeschafft werden konnten, um 40 cm auf 4,40 Meter. Auch im Speerwurf legte Kai zu: 54,32 Meter, soweit hatte er das 800 Gramm schwere Gerät noch nie geschleudert. Im abschließenden 1.500 Meter-Lauf folgte dann die sechste persönliche Bestleistung der zwei Tage von Novi Sad. 4:46,24 Minuten bei 35 Grad im Schatten. Das harte Training hatte sich also gelohnt! Gekrönt hat Kai seine abgelaufene Saison mit dem Gewinn der Bronzemedaille im Weitsprung bei den Deutschen Jugendmeisterschaften. Fragt man Kai nach seinen Zielen für die kommende Saison, muss er nicht lange drüber nachdenken: „Ich will nach Kanada!“ Dort finden im kommenden Jahr die U20-Weltmeisterschaften statt, ein durchaus realistisches Ziel, für welches man Kai jetzt schon wieder täglich hart im Rhein-Wied Stadion trainieren sieht.

In wenigen Tagen berichten wir über Marcel Kirstges (LG Rhein-Wied).