Koko läuft allen davon, Krause 13.

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Eine ausgelassene Stimmung nach brasilianischem Vorbild mit Trillerpfeifen, Sambatrommeln und Konfettiregen, über 10.000 Zuschauer und rund 1900 angemeldete Läufer, die in neun verschiedenen Wettbewerben an den Start gingen: Die 28. Auflage des Bitburger 0,0 %-Silvesterlauf am letzten Tag des Jahres übertraf sogar noch die Erwartungen, zumal es trocken blieb und Temperaturen um die zwölf Grad gemessen wurden.

Auf Platz 13 schloss die erstmals bei dieser Veranstaltung für den veranstaltenden Silvesterlauf-Verein aus Trier an den Start gehende Gesa Krause das Jahr ab (Foto: Holger Teusch).

Auf Platz 13 schloss die erstmals bei dieser Veranstaltung für den veranstaltenden Silvesterlauf-Verein aus Trier an den Start gehende Gesa Krause das Jahr ab (Foto: Holger Teusch).

Im Fokus stand der nach Meinung vieler Experten bestbesetzte Elitelauf der Frauen, den Trier bislang gesehen hat. Dabei schloss Konstanze „Koko“ Klosterhalfen ein beeindruckendes Jahr mit einem souveränen Sieg ab. Bei den Männern gewann der Marokkaner Zouhair Talbi. Die 20-Jährige, für den  TSV Bayer 04 Leverkusen startende Klosterhalfen setzte sich auf dem fünf Mal zu absolvierenden Rundkurs durch die Trierer Innenstadt á einen Kilometer mit Start und Ziel am Hauptmarkt souverän in 15:34 Minuten durch und wiederholte damit ihren 2016er Sieg. Geschlagene 16 Sekunden später kam die Ruanderin Salome Nyirarukundo ins Ziel. Dritte wurde knapp dahinter die Äthiopierin Melat Yisak Kejeta (15:51 Minuten).

Gegen Ende der vierten Runde hatte „Koko“ den Turbo eingeschaltet und sich entscheidend von der starken Konkurrenz absetzen können. „Anfangs war es locker. Dann habe ich mir gesagt `lauf mal los´. Insgesamt hat es hier super Spaß gemacht“, bilanzierte die amtierende Hallen-Vize-Europameisterin über 3000 Meter und U23- Europameisterin über die 1500 Meter. Auf Platz 13 schloss die erstmals für den veranstaltenden Silvesterlauf-Verein aus Trier an den Start gehende Gesa Krause ab (16:39), wollte das mäßige Abschneiden aber nicht überbewerten: „Ich arbeite auf die Leichtathletik-Europameisterschaft Anfang August in Berlin hin. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Gerne wäre ich aber 15, 20 Sekunden schneller gewesen“, sagte Krause nach dem von Race-Director Berthold Mertes und zum mittlerweile 25. Mal vom langjährigen ZDF-Sportchef Wolf-Dieter Poschmann gewohnt fachkundig und pointiert moderierten Lauf.

Die Zuschauer am Streckenrand hätten auch sie enorm angetrieben. „Das ist bei jemandem, der nicht ganz vorne mitläuft, nicht immer selbstverständlich“, merkte die 25-Jährige respektvoll an. Die Einschätzung von Berthold Mertes, dass der Marokkaner Zouhair Talbi ein Athlet ist, „dessen Namen man momentan noch nicht im Ohr hat, sich das aber bald ändern wird“ wurde am Sonntagnachmittag mit Fakten unterfüttert. Nach acht Kilometern kam der Nordafrikaner in 23:09,5 Minuten als Erster ins Ziel und konnte sich zurecht über ein „great finish“ freuen. James Sugira und aus Ruanda (23:11,7 Minuten) und der Kenianer Alfred Cherop (23:13,7) kamen auf die Plätze zwei und drei. Beste Deutsche waren Martin Sperlich (Friedrichshafen, 23:44,8) als Fünfter und der Wattenscheider Hendrik Pfeiffer (23:47,7) als Sechster.

„Die Weltspitze ist wieder zu Gast in Trier“, hatte Ministerpräsidentin Malu Dreyer zu Beginn der Veranstaltung besonders mit Blick auf das top besetzte Frauen-Rennen frohlockt. Hinterher freute auch sie sich über eine gelungene Veranstaltung, die von rund 250 Helfern, die überwiegend aus dem Silvesterlauf-Verein stammen, getragen wurde. Lob gab es zudem von Michael Maxheim, dem Vorsitzenden des Sportkreises Trier-Stadt und Vizepräsidenten des Sportbundes Rheinland: „Auch die Zuschauer-Resonanz hat gestimmt – weil diesmal ja die Geschäfte zu waren. Diejenigen, die da waren, sind also offenbar ganz bewusst wegen des Silvesterlaufs gekommen und haben wieder eine einmalige Stimmung entfacht.“

Der im Elitelauf viertplatzierten Kenianerin Sylvia Mmboga Medugu gefiel es gar so gut, dass sie den Silvesterlauf kurzerhand in „Party-Race“ umtaufte. Es gab am letzten Tage des Jahres aber auch einen Moment der Trauer und des Innehaltens: In einer Schweigeminute gedachten die Aktiven und Besucher den im ablaufenden Jahr verstorbenen Christoph Güntzer – über viele Jahre hinweg einer der Silvesterlauf-Macher – und Volkhart Rosch, Trainerlegende des PST Trier. Auch sie hätten sicher wieder großen Gefallen gehabt an einem Lauf-Event, das die Spitze und die Breite wieder gleichermaßen ansprach.

Die soziale Verantwortung und die Bedeutung der Nachwuchsförderung kamen erneut nicht zu kurz. So überreichte Silvesterlauf-Vorstandssprecher Christian Brand auch dank der Spenden der Aktiven und des neuen Premiumpartners Borne-Türen einen Spendenscheck von 2500 Euro an das Demenzzentrum in der Region Trier, das sich ferner mit einigen Teilnehmern am LOTTO-Walking beteiligt hatte. Fast schon traditionell erhielt die Ausonius-Grundschule als teilnehmerstärkste Jugendgruppe den mit 200 Euro dotierten Sonderpreis. Hier geht es zur kompletten Ergebnisübersicht aller Wettbewerbe.