Leichtathleten wollen die Schulen erobern

Erstmals bei einem Verbandsrat der Leichtathleten stand mit dem Thema "Schulsport" ein Schwerpunktthema im Mittelpunkt der Tagung und Klemens Neuhaus, Beauftragter für den Schulsport, hatte dafür die Verantwortung. Er ging das Thema offensiv und mit viel Sachverstand an.

In seinem Einführungsreferat machte er zunächst einmal eine Bestandsaufnahme und zeigte auf, was im Schulsport schon alles vorhanden ist. Da gibt es Schulwettkämpfe und Schulsportfeste und wenn auch die Bundesjugendspiele nicht immer und überall durchgeführt werden, so spielen sie im Schulsport doch eine herausragende Rolle. Viele Kreise bieten für die Grundschulen zudem Vielseitigkeitswettbewerbe an. Immer mehr erobern neben den traditionellen Wettbewerben die Übungsformen der Kinderleichtathletik die Schulen.

Es gibt die Kreisjugendsportfeste, wo die Kreisauswahl für das Landesjugendsportfest ermittelt wird und es gibt Jugend trainiert für Olympia. Gerade in diesem Wettbewerb ist die Beteiligung der Schulen aus dem Bereich des LV Rheinland vorbildlich. So haben sich im vergangenen Jahr bei uns 97 Schulen mit 305 Mannschaften an Jugend trainiert für Olympia beteiligt.

Der Sportbund Rheinland bietet Sportabzeichen an und 94 Schulen aus dem Rheinland machen mit. Beim Laufabzeichen, angeboten durch den LV Rheinland, sind es sogar 99 Schulen dabei. Erstmals im Jahre 2001 hat der Landessportbund Rheinland-Pfalz in Daun eine Schulsportwoche angeboten. 2002 fand diese Woche in Andernach statt. Mit dabei im Stadion eine reichhaltiges Leichtathletik-Angebot. Am Sponsorenlauf in Andernach beteiligen sich ca. 3.000 Schülerinnen und Schüler, die einen stolzen Betrag für einen guten Zweck einsammelten. Ziel dieser Sportwochen ist es, Lehrern, Eltern und Schülern die Wichtigkeit des Sports aufzuzeigen.

Seit 10 Jahren gibt es die Kooperation des Schulsportzentrums Andernach. Zusammen mit anderen Sportarten ist auch die Leichtathletik vertreten. An dieser Kooperation sind 4 Andernacher Schulen beteiligt. Daneben gibt es jedoch, und das beklagte Klemens Neuhaus, nur sehr wenige weitere Kooperationen zwischen Schulen und Verein.

Der Sport an den Gesamtschulen sei Chance und Risiko zugleich für die Vereine, glaubt der Beauftragte für den Schulsport Übungsleiter, die an den Nachmittagen Zeit hätten, könnten gegen Bezahlung an den Schulen arbeiten und Talente für die Vereine entdecken. Das Risiko bestehe darin dass die Schülerinnen und Schüler ihren Sportbedarf in der Schule decken und den Vereinen verloren gehen.

Die Frage war, wie können wir dieses doch recht reichhaltige Angebot an Schulsport nutzen um die Attraktivität der Leichtathletik in den Schulen zu verbessern und wie kommen wir an die Talente, die im Laufe dieser schulsportlichen Aktivitäten entdeckt werden. Gedanken darüber machten sich drei Arbeitsgruppen, die anschließend ihre Ergebnisse vortrugen.

Die erste Arbeitsgruppe hatte zu klären, "was können die Verein, was können die Kreise tun?" Die Arbeitsgruppenmitglieder schlugen vor, dass die Vereine noch stärker als bisher auf die Schulen zugehen müssen. Dabei sollten sie persönliche Kontakte zu den Lehrkräften herstellen und ihre Hilfe bei Sportfesten und bei Übungsstunden der Schulen anbieten. Dabei können Talente entdeckt und den Vereinen zugeführt werden. Die Vereine, so wurde festgestellt, müssen ihr Übungsangebot verbessern und stärker an den Bedürfnissen der Kinder orientieren. Dabei sollten auch Angebote "nach dem Sport" vorhanden sein.

Die Arbeitsgruppe "Lehre, Trainer" schlug eine regelmäßige Fortbildung der Lehrkräfte vor. Eine solche Ausbildung solle sich nicht auf einen Bezirk konzentrieren, sondern flächendeckend für den gesamten Bereich des LV Rheinland angeboten werden. Dabei sollten dezentrale Zentren gebildet werden. Daneben soll versucht werden, schon die Studenten von der Leichtathletik zu überzeugen und entsprechend auszubilden. Damit habe man später eine Menge Überzeugungsarbeit gespart. Den Trainern und Übungsleitern des Verbandes solle ein Training zusammen mit den Teamleitern als Fortbildungsveranstaltung anerkannt werden.

Die dritte Arbeitsgruppe befasste sich mit den Aufgaben des Verbandes in Sachen Schulsport. Als Ergebnis trugen sie vor, dass der Verband die Koordination, die Information und die Logistik übernehmen müsse. Wichtig sei dabei, dass die Kontakte zum Ministerium und zu anderen Behörden aufrecht erhalten werden. Eine weitere Forderung an den Verband war die, bei Schülerinnen und Schülern auch Wettbewerbe zuzulassen, die nicht auf der Wettkampfliste stehen.

Eine Menge Anregungen an die Vereine und den Verband, deren Umsetzung die Leichtathletik weiterbringen wird. Einen Fuß in die Schulen zu bekommen, und dort unsere Talente zu entdecken, dass ist letztlich das Ziel.