Sportminister Lewentz im Interview: Anerkennung für sportliche Höchstleistungen

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Am letzten Juni-Wochenende fanden die Deutschen Junioren-Leichtathletik-Meisterschaften im Stadion Oberwerth in Koblenz statt. Mit dabei war der rheinland-pfälzische Sportminister, Roger Lewentz (SPD). Im Interview mit dem Leichtathletik-Verband Rheinland spricht er über die Perspektiven für den Sport und die Leichtathletik.

Roger Lewentz mit Olivia Gürth und Klaus-Dieter Welker bei der U23 in DM Koblenz (Foto: privat).

Roger Lewentz mit Olivia Gürth und Klaus-Dieter Welker bei der U23 in DM Koblenz (Foto: privat).

Herr Lewentz, sportliche Großveranstaltungen waren lange Monate nur sehr eingeschränkt möglich. Nun sieht man wieder Spitzenleistungen im Stadion. Was bedeutet dieser Schritt zurück zur Normalität für die Sportlerinnen und Sportler, aber auch für Sie persönlich?

Roger Lewentz: Im Sport kehrt derzeit, wie in vielen Bereichen, ein Stück weit die Normalität zurück. Das bereitet einfach allen leidenschaftlichen Sportfreunden große Freude, so auch mir. Egal ob vor Ort in den Hallen, auf den Sportplätzen und in den Stadien oder auch zuhause vor dem Fernseher – das Mitfiebern hat sehr gefehlt! Für die Sportlerinnen und Sportler ist es natürlich ganz besonders schön, dass sie sich jetzt endlich wieder in Wettkämpfen messen können und sich das harte Training, das viele ja auch in der Pandemie unter erschwerten Bedingungen konsequent fortgesetzt haben, wieder in Ergebnissen, Medaillen und Pokalen auszahlt.

Mit vier Deutschen Meistertiteln für den Leichtathletik-Verband Rheinland verlief die DM in Koblenz aus Sicht der Gastgeber sehr erfolgreich. Sophia Junk (LG Rhein-Wied), Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler) und Olivia Gürth (Diezer TSK Oranien) werden in den nächsten Wochen bei der U23- bzw. U20-EM am Start stehen und haben gute Chancen auf internationale Medaillen. Was geben Sie den jungen Athletinnen mit auf den Weg?

R. L.: Es freut mich natürlich ganz besonders, wenn die jungen Athletinnen und Athleten aus unserer Region so erfolgreich sind und sogar international glänzen können. Das ist eine Auszeichnung für den Leistungssport im Rheinland und in ganz Rheinland-Pfalz. Man muss sich immer vor Augen halten, wie viel diese Nachwuchstalente schon in jungen Jahren investieren und auf was sie alles verzichten, um solche Leistungen zu erbringen. Das fällt nicht vom Himmel. Deshalb kann ich nur die Daumen drücken, dass der große Einsatz auch weiterhin zu Erfolgen führt. Die Landesregierung wird den Leistungssport in Rheinland-Pfalz weiter kräftig unterstützen.

Das Stadion Oberwerth wurde 2018 renoviert und kam erst dadurch als Austragungsstätte für Deutsche Leichtathletik-Meisterschaften in Betracht. Dennoch gibt es noch einiges an Renovierungsrückstand. Plant die Landesregierung eine weitere Unterstützung des Stadionausbaus in den nächsten Jahren?

R. L.: Es ist wirklich schön, dass so hochkarätige Wettbewerbe wie die Deutsche Leichtathletik-Meisterschaft wieder im traditionsreichen Koblenzer Oberwerth-Stadion ausgetragen werden können. Grundsätzlich unterstützt die Landesregierung auch künftig gerne die Aufwertung und Sanierung von Sportstätten, dafür gibt es extra Förderprogramme. Zum Stadion Oberwerth liegt uns derzeit aber noch kein entsprechender Antrag vor. Die Stadt überplant zurzeit wohl das gesamte Oberwerth-Sportgelände.

Nicht nur mit dem Stadion Oberwerth, sondern auch mit dem Landesstützpunkt Neuwied wurde die Leichtathletik im nördlichen Rheinland-Pfalz zuletzt gestärkt. Welchen Stellenwert hat die Leichtathletik für das Sportprofil in unserem Bundesland?

R. L.: Leichtathletik ist hinter Fußball, Turnen und Tennis die beliebteste Breitensportart in Rheinland-Pfalz und von enormer Bedeutung. Fast 52.000 Mitglieder sind in den landesweit rund 680 Vereinen organisiert, die Leichtathletik betreiben. Das ist wirklich beachtlich. Und auch im Leistungssport ist Rheinland-Pfalz bei der Leichtathletik gut aufgestellt. Einrichtungen wie der Bundesstützpunkt Stabhochsprung, unsere Landesleistungszentren und auch unsere Landesstützpunkte wie etwa hier in Neuwied sind unerlässlich, damit unsere Athletinnen und Athleten auch künftig erfolgreich auf Medaillenjagd gehen können.

Die Vereine haben schwierige Monate hinter sich, da sich viele Mitglieder abmeldeten und weniger neue dazukamen. Gleichzeitig mangelte es vielen Kindern und Jugendlichen an Bewegungsangeboten. Was plant die Landesregierung, um den Sport zu stärken und Versäumtes nachzuholen?

R. L.: In den Hochphasen der Pandemie ging es zunächst darum, unsere Vereine vor Zahlungsunfähigkeit und Insolvenz zu bewahren. Hierfür hat das Land ein Nothilfeprogramm ins Leben gerufen, um gemeinnützige Vereine und Organisationen wirksam zu unterstützen. Allein im Sportbereich konnten dabei bislang in rund 120 Fällen insgesamt fast 680.000 Euro ausgezahlt werden. Hinzu kamen Corona-Soforthilfen im Rahmen von Bundesprogrammen. Damit wurde vieles aufgefangen.

Jetzt geht es darum, die Menschen wieder für die Sportvereine zu gewinnen. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) plant, gemeinsam mit den Sportbünden eine Mitgliederkampagne auf den Weg zu bringen. Die Sportministerkonferenz hat unter meinem Vorsitz bereits im Februar einen Beschluss gefasst, dieses Vorhaben zu unterstützen. Und auch das Land wird sich im Rahmen seiner Möglichkeiten beteiligen.