Olivia Gürth machte den Hattrick perfekt

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Zum dritten Mal nacheinander ist bei der U20-EM in Tallinn Gold über 3.000 Meter Hindernis an eine DLV-Athletin gegangen. Nach Lisa Oed 2017 und Paula Schneiders 2019 machte Olivia Gürth den Hattrick perfekt. Mit ihrer Vorbildfunktion hat auch die WM-Dritte Gesa Felicitas Krause einen Einfluss auf diesen Coup gehabt.

Olivia Gürth machte den Hattrick perfekt (Hasse Sjögren).

Olivia Gürth machte den Hattrick perfekt (Hasse Sjögren).

U20-Europameisterschaften sind ein schnelllebiges Geschäft. Die meisten Athletinnen und Athleten haben nur einmal in ihrer Karriere die Gelegenheit, an dieser Meisterschaft teilzunehmen. Alle zwei Jahre möchte sich eine fast komplett neue U20-Generation auf internationaler Bühne beweisen und dort erste Erfahrungen sammeln. Die Laufstrecken, insbesondere die Hindernis-Distanzen, sind dabei immer wieder für Überraschungen gut. Favoriten schwer auszumachen, ein Strauchler kann alles ändern, ein unerwarteter Rennverlauf plötzlich neue Chancen eröffnen.

Da ist es umso bemerkenswerter, dass U20-EM-Gold in der weiblichen Jugend bei den vergangenen drei Ausgaben in Grosseto (Italien), Boras (Schweden) und zuletzt Tallinn (Estland) jeweils an eine DLV-Athletin ging. Völlig überraschend stand 2017 Lisa Oed (SSC Hanau-Rodenbach) ganz oben auf dem Treppchen, 2019 folgte Paula Schneiders (LAZ Mönchengladbach), die damals auch mit der besten Vorleistung angereist war, in diesem Jahr triumphierte Oliva Gürth (Diezer TSK Oranien).

Gute Vorbereitung, positive Herangehensweise am Wettkampftag

„Die Umsetzung am Wettkampftag und das entschlossene Performen ist sicherlich auch ein Resultat davon, dass die Zusammenarbeit und Einstellung auf den Höhepunkt in den letzten Jahren zwischen Athletinnen, Heimtrainerinnen und Heimtrainern sowie dem DLV-Kompetenzteam Bereich Hindernis gut funktioniert hat“, bilanziert DLV-Nachwuchsbundestrainer Georg Lehrer. „Eine weitere Erklärung für das große Interesse und die internationalen Erfolge im weiblichen Hindernisbereich sind die Strahlkraft und die Magnetwirkung von Gesa Felicitas Krause.“

„Mich haben die letzten drei U20-EM-Finals begeistert, sie waren jedes Mal unheimlich spannend und unsere Mädels waren immer in ausgezeichneter Tagesform“, fügt Bundestrainer Enrico Aßmus hinzu.

Gesa Felicitas Krause Vorbild auf verschiedenen Ebenen

Seit 2001 sind die Hindernisse der weiblichen U20 im Programm der Nachwuchs-EM. Nachdem auch im Jahr 2003 noch die 2.000-Meter-Distanz ausgetragen wurde, geht es seit 2007 über die 3.000 Meter Hindernis. Vor der jetzt erreichten Erfolgsserie ist es nur Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) im Jahr 2011 gelungen, den U20-EM-Titel in dieser Disziplin in die Reihen des DLV zu holen. Im gleichen Jahr stellte sie damals als Sechste des WM-Finals von Daegu (Südkorea) den immer noch gültigen U20-Europarekord (9:32,74 min) auf.

Nicht nur wegen ihrer sportlichen Erfolge wie zweimal EM-Gold oder zweimal WM-Bronze ist die 28-Jährige ein Aushängeschild der deutschen Leichtathletik insgesamt. Ihr Trainingsfleiß, ihre Offenheit und Art den Sport zu leben, ist insbesondere Werbung für ihre Disziplin und Motivation in ihre Fußstapfen zu treten. Etwa ihr Sturz bei der WM 2017 oder das Saisonaus im vergangenen Jahr bei der DM in Braunschweig haben auch gezeigt, dass es darauf ankommt neben den Hindernissen auf der Bahn, schwierige Situationen zu meistern.

Lisa Oed gewinnt nächste Medaille, diesmal ohne Hindernisse

Nicht immer nur nach oben ging es auch für Lisa Oed und Paula Schneiders in den Jahren nach ihren Gold-Rennen. Aufgeben kommt für die beiden Athletinnen aber nicht infrage. Und in dieser Saison schafften beide die Qualifikation für die U23-EM. Lisa Oed gelang mit Bronze und Bestzeit über 10.000 Meter (33:35,99 min) dabei sogar der nächste Medaillen-Coup, Paula Schneiders belegte den siebten Platz über die Hindernisse (10:11,67 min).

Für Olivia Gürth hält der Sommer am Wochenende (30. Juli bis 1. August) mit der Jugend-DM in Rostock noch ein Highlight bereit, bei dem es für sie noch einmal über die 2.000-Meter-Strecke geht. Sie möchte ihren Titel aus dem vergangenen Jahr in Heilbronn erfolgreich verteidigen.

Lea Meyer schafft den Anschluss

Dass sich langfristige Trainingsarbeit auszahlt und auch Geduld gefragt ist, um den Anschluss an die internationale Spitze bei den Frauen herzustellen, hat in diesem Sommer eine Athletin bewiesen, die im U20-Bereich noch gar nicht so sehr über die Hindernisstrecke in Erscheinung getreten ist. Lea Meyer (VfL Löningen) blieb als U23-Athletin erstmals unter zehn Minuten und erreichte bei den U23-Europameisterschaften 2017 und 2019 die Plätze sechs und fünf.

Schon in diesem Winter ging es mit der Leistung deutlich nach oben. Bis auf 9:29,26 Minuten hat sich die 23-Jährige inzwischen verbessert und wurde mit der Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio (Japan; 30. Juli bis 8. August) belohnt. Neben der von einer Medaille träumenden Gesa Felicitas Krause kämpft dort auch Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) um den Finaleinzug.