Thorsten Baumeisters EM-Bericht

Am Freitag morgen gings früh aus den Betten um pünktlich am Flughafen in Frankfurt anzukommen.

Thorsten Baumeister (Foto: Iris Hensel).

Thorsten Baumeister (Foto: Iris Hensel).

Hier wartete auch schon die erste Herausforderung auf mich und zwar das Fliegen. Doch der Flug verlief jedoch ohne Absturz (welch Wunder) und am Mailänder Flughafen hatte ich das Glück, alle Gepäckstücke wiederzufinden, im Gegensatz zu fünf anderen der DLV-Mannschaft, die sich ihre Klamotten von anderen im Team zusammensammeln mussten (Samstags hatte dann jeder seinen Koffer). Das Hotel teilten wir uns hauptsächlich mit den Französischen-, den Polnischen- und den Niederländischen Mannschaften.

Das U 20 Team entschied sich dann geschlossen, nicht mehr am Anreisetag zu trainieren und den restlichen Tag im Hotel zu verbringen und am Abend zu Pokern. Samstag morgens wurde die Strecke besichtigt und es wurde teilweise wild spekuliert ob es besser sei 12mm oder 15mm Dornen an die Spikes zu schrauben. Leider fing es pünktlich zur Streckenbesichtigung an zu regnen und während manche ein Training auf dem Cross-Parcours absolvierten, wollten wir die Strecke nur kurz abgehen und locker abtraben (dabei wurde man wild überholt von ganzen Horden) um dann vom Hotel aus unser Training zu starten.

Vor dem Mittagessen hieß es also noch einmal schnell die Beine zu vertreten und nach einem 25minütigen Lauf und Steigerungen, konnten wir uns am warmen Buffet die Bäuche voll schlagen (wie jedes Mal). In der Team-besprechung unseres Junioren U20-Teams, erklärte unser Bundestrainer Werner Grommisch und noch einmal alle Einzelheiten und die Aufstellung in unserer Startbox wurde festgelegt. Wir waren alle motiviert und wollten ein gutes Mannschaftsresultat erzielen.

Am Wettkampfmorgen gings dann gegen 9:00 Uhr mit dem Bus an die Cross-Strecke zu unserem „Mannschaftsraum“, der in einem Grundschul-klassenzimmer untergebracht war, und Verena präsentierte an der Tafel ihre Italienischkenntnisse mit einer netten Botschaft an die Kinder. Als es dann soweit war, und man zu seiner Startbox durfte, konnte man sein Herz klopfen, und das Kampfgebrüll anderer Läufer hören. Der erste Start ging daneben – Fehlstart – und alle bekommen die Verwarnung ausgesprochen.

Der 2. Start klappte und die etwa 350m lange Startgerade verlockte alle zum losstürmen, sodass sich ein Rudel von Läufern bildete und man ständig Tritten ausgesetzt war. Erst nach einer ganzen Runde (von Dreien) hatte ich „meine“ Gruppe gefunden, doch ich fühlte mich schon ziemlich schwach. In der zweiten Runde bekam ich schon das Gefühl völlig ermüdet zu sein und musste den ein oder anderen davonlaufen lassen. Ich wusste jedoch, dass ich noch in der Mannschaftswertung war und versuchte daher bis zur Ziellinie zu kämpfen.
Allerdings war ich am Anfang sehr enttäuscht von meiner Leistung und als ich dann von meinem 44. Platz erfahren habe erst recht. Am schlimmsten war jedoch für mich, dass ich das Gefühl hatte überhaupt nicht in Form zu sein und ich keine Erklärung dafür habe. Mit der Mannschaft belegten wir den 7. Rang, wobei wir uns hier auch ein bisschen mehr erhofft hatten und ein bisschen zerknirscht nach dem Rennen waren. Alexander Hahn überzeugte jedoch völlig und wurde trotz eines Sturzes 7. und erzielte damit das beste Einzel-Resultat eines Deutschen Läufers.

Auf den abschließenden Abend mit allen Nationen hatte ich keine große Lust, auch weil ich wegen  Schmerzen zu unserem Physio gegangen bin und er mir mitteilte das ich eine starke Muskelverhärtung habe. Am Anfang des Abends war die Stimmung auch relativ gelangweilt und wir aßen und schauten ein bisschen Bilder von den Rennen, die aufgezeichnet und auf einer Leinwand gezeigt wurden. Allmählich verflog jedoch die schlechte Laune und man wurde zum Tanzen animiert. Je später die Stunde wurde umso mehr wurde dann getanzt bis dann um 23:30 die Musik beendet wurde und die Abfahrt zu den Hotels erfolgen musste. Jedoch tat dies der Stimmung keinen Abbruch, denn der „Deutsche Bus“ wurde, von unserem Star-Entertainer Ricardo angeführt, zum Party Bus. Im Hotel wurde es dann zwar ruhiger, dennoch saß man noch einige Zeit beisammen bis nach und nach alle in ihren Betten verschwanden…

Montag morgen hieß es dann Abschied nehmen von Italien, der Deutschen Mannschaft und den European Cross Country Championships. Der Rückflug war etwas unruhiger, jedoch war es klarer und man konnte die Alpen aus dem Flugzeug beobachten, während man über sie hinwegflog. Nach der Ankunft am Frankfurter Flughafen, ging die Rückreise mit dem Zug weiter nach Hause.
Insgesamt war es eine schöne Erfahrung, die ich bei meiner ersten  Internationalen Meisterschaft sammeln konnte, und beim nächsten Mal werde ich hoffentlich auch mit meiner Leistung voll und ganz zufrieden sein können.
Jetzt geht’s auf Weihnachten zu, und ich freue mich auf die Ferien und die Feiertage und wünsche allen angenehme Festtage!

Viele liebe Grüße von der Mosel
Bis denne
Thorsten