Deutsche Meisterschaften vor Neuausrichtung

Die Deutschen Meisterschaften in der Halle und im Freien sollen attraktiver und planbarer werden. Dieses Vorhaben geht der Bundesausschuss Wettkampforganisation im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) mit einem Konzeptpapier und Blick auf die Jahre 2011 und 2012 an. Manches ist dabei schon recht konkret, anderes noch in einer heißen Diskussion.

Frank Hamm, Vorsitzender des Bundesausschuss Wettkampforganisation im DLV (Foto: <a href="http://www.leichtathletik-foto.de/" target="_blank">Wolfgang Birkenstock</a>).

Frank Hamm, Vorsitzender des Bundesausschuss Wettkampforganisation im DLV (Foto: Wolfgang Birkenstock).

„Wir wollen nicht alles ganz anders machen, sondern nur einiges anders zusammenfügen“, erklärt Frank O. Hamm, Vorsitzender Bundesausschuss Wettkampforganisation, der zunächst einmal Denkansätze liefern möchte. Die Vorhaben stehen dabei auch vor dem Hintergrund einer bereits länger laufenden Diskussion, die von den Spitzensport-Vereinen und den Leistungssportverantwortlichen im Verband begonnen wurde.

Außerdem geht es darum, dem Wunsch des DLV-Präsidiums nach einer Attraktivitätssteigerung der zentralen Titelkämpfe und Vorstellungen des Fernsehens gerecht zu werden. „Der Zuschauer will heutzutage Entertainment, ein Programm, das drei Stunden dauert und in dem er attraktiven Sport geboten bekommt“, ist Frank O. Hamm außerdem überzeugt.

Eigene Geher-DM angedacht

Überlegungen, die Deutschen Meisterschaften auf drei Tage auszudehnen, spielen dabei keine Rolle mehr. Die Titelkämpfe sollen eine Wochenend-Veranstaltung bleiben, aber gestrafft werden. In der Halle bedeutet das konkret, dass international nicht mehr ausgetragene Wettbewerbe wie die 200 Meter, die 4x200 Meter und das Bahngehen entfallen würden. Im Freien bekäme auch das Bahngehen den Rotstift zu spüren.

Im Lager der Geher sorgt das für wenig Begeisterung und im Moment auch für einigen Gesprächsstoff. "Wir fühlen uns der Leichtathletik-Familie zugehörig. Diese Meisterschaften waren für uns immer ein Highlight", sagt der WM-Fünfte André Höhne (SCC Berlin), der nun eine Ausgrenzung befürchtet.

Für die Geher soll nun eine eigene Bahn-Meisterschaft installiert werden. „Wir wollen nichts wirklich abschaffen, sondern so alle Geher zusammenbringen, auch die Senioren“, erklärt Frank O. Hamm, der sich vorstellen kann, dass daraus ein „Fest der Geher“ entsteht.

Kommen Staffelmeisterschaften?

Nach einem ähnlichen Modell könnten - das ist aber noch lange nicht konkret - Deutsche Staffelmeisterschaften eingeführt werden. Alle Staffelmeister würden so separat an einem Wochenende in kompakten Drei- oder Vier-Stunden-Programmen ermittelt. „Das ist eine eigenständig tragbare Veranstaltung. Wir können uns sogar vorstellen, daraus noch mehr zu machen“, sagt Frank O. Hamm.

Damit die Deutschen Meisterschaften insgesamt planbarer werden, sollen künftig die Teilnehmerfelder von vornherein beschränkt werden: 24 Starter aus den Blöcken, deren 20 auf den Mittel- und Langstrecken sowie 14 in den technischen Disziplinen sind angedacht.

„Ich glaube, dass damit auch die Landesmeisterschaften und die Junioren-Meisterschaften wieder attraktiver werden“, sagt Frank O. Hamm. Er denkt dabei daran, dass die Landesmeisterschaften letzter Qualifikationswettkampf für die DM sein dürften und im U23-Bereich die Junioren-DM für mehr Athleten der Saisonhöhepunkt wird.

Ehrung der ersten Drei

Konkret ist auch bereits, dass wie schon bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig und bei Hallen-Meisterschaften weiterhin nur die ersten Drei bei der Siegerehrung präsentiert werden. In der Vergangenheit nahmen alleine Siegerehrungen bei einer Meisterschaft insgesamt satte 3:30 Stunden in Anspruch. Darüber hinaus gibt es im Konzept des Bundesausschusses Wettkampforganisation verschiedene Anregungen, die über die Freiluft- und Hallen-Meisterschaften hinaus gehen.

Dazu gehören etwa eine Zusammenlegung der Meisterschaften im Straßengehen und der DM Senioren (I und II) oder eine Streichung von Mannschaftsmeisterschaften. An anderen Stellen ist die Diskussion so gut wie abgeschlossen. So soll etwa die Straßenlauf-Meisterschaft über 10 Kilometer auf ausdrücklichen Wunsch der Vereine weiterbestehen.