Landessportlerwahl: Lilli macht das Rennen

Siebenkämpferin Lilli Schwarzkopf von der LG Rhein-Wied hat bei den Frauen die Landessportlerwahl 2012 gewonnen. Raphael Holzdeppe gewann bei den Männern und Katrin Schultheis/Sandra Sprinkmeier sind die Gewinnerinnen der Mannschaftswertung bei der Wahl des Landessportbundes Rheinland-Pfalz (LSB).

Lilli Schwarzkopf (LG Rhein-Wied) steht fünfmal auf Platz 1 (Foto: von der Laage www.vonderlaage.com).

Lilli Schwarzkopf (LG Rhein-Wied) steht fünfmal auf Platz 1 (Foto: von der Laage www.vonderlaage.com).

Die Ehrung fand mit 250 Freunden, Familienangehörigen und Wegbegleitern der Athleten am Sonntag, 14. Januar 2013 im Foyer des Landesfunkhauses des SWR in Mainz statt. Anschließend wurden sie in der Sendung „Flutlicht“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Bei den Frauen setzte sich Lilli Schwarzkopf mit 19,94 Prozent der Stimmen durch. Die 29 Jahre alte Leichtathletin der LG Rhein-Wied musste in London ein veritables Drama durchleben, ehe sie ihren olympischen Erfolg sicher hatte. Nach dem finalen 800-Meter-Lauf wurde die Siebenkämpferin zunächst disqualifiziert, weil sie angeblich ihre Bahn verlassen haben sollte. Letztendlich wurde ihr aber doch Silber zuerkannt. Nach ihrem Achillessehnenriss geht es Schwarzkopf übrigens jeden Tag besser: „Ich komme wieder in die Koordination - demnächst kann ich nach Reha und Bauch-Beine-Po-Gymnasitik auch wieder ins Training einsteigen.“

Mit 18,59 Prozent landete Radsportlerin Miriam Welte (RSC Kaiserslautern) auf Rang zwei. Dritte wurde Fußball-Nationalspielerin Celia Okoyino da Mbabi mit 17,28 Prozent. Die 71-fache Nationalspielerin in Diensten des SC 07 Bad Neuenahr war im August mit deutlichem Vorsprung zu „Deutschlands Fußballerin des Jahres“ gewählt worden. Raphael Holzdeppe ( LAZ Zweibrücken), Olympia-Dritter von London im Stabhochsprung mit 5,91 Metern, hat bei der Landessportlerwahl den zuletzt zweimal in Folge siegreichen Weitspringer Christian Reif als „Sportler des Jahres“ abgelöst. Der 23 Jahre alte Athlet des LAZ Zweibrücken, dem im olympischen Stabhochsprungfinale gleich zweimal eine persönliche Bestleistung gelang, erhielt 19,18 Prozent der abgegebenen Stimmen.

2012 legte der Überflieger eine „Traumsaison“ hin, wie Laudatorin Carolin Hingst herausstellte. „Sechs Meter irgendwann zu springen, dass ist immer noch mein großer Traum“, rief Holzdeppe, der im Trainingslager in Südafrika weilte und nicht persönlich vor Ort sein konnte, Flutlicht-Moderator Christian Döring quer über den Äquator zu. Auf Platz zwei landete wie im Vorjahr Ruderer Richard Schmidt vom RV Treviris Trier mit 18,17 Prozent der Stimmen. Platz drei bei der mittlerweile 17. Auflage der Sportlerwahl erreichte Florettfechter Peter Joppich von der Coblenzer Turngesellschaft 1880. In der Kategorie „Team des Jahres“ landete das Kunstrad-Duo Katrin Schultheis/Sandra Sprinkmeier vom RV Mainz-Ebersheim mit 19,44 Prozent der Stimmen ganz oben auf dem Treppchen.

Den zweiten Platz ergatterten die Vulkan-Ladies Koblenz/Weibern (18,59 Prozent). Die äußerst erfolgreichen Para-Dressurreiterinnen Hannelore Brenner, Britta Näpel und Dr. Angelika Trabert hatten mit je zwei Medaillen bei den Paralympics in London dem Team Rheinland-Pfalz nicht nur in den Einzeldisziplinen einen warmen Medaillenregen beschert, sondern auch in der Teamwertung Silber gewonnen. Bei der Landessportlerwahl kam das Trio mit 17,09 Prozent auf einen beachtlichen dritten Platz. Der Nachwuchs-Förderpreis, den der Landessportbund zum vierten Mal verlieh, ging an Schwimmer Kevin Wedel von der SG EWR Rheinhessen-Mainz und Para-Leichtathletin Maike Hausberger. Hausberger stieg binnen vier Jahren aus dem Nichts in die Weltklasse auf. Bei den Paralympics in London kam die gerade 18 Jahre alt gewordene Schülerin des Saarbrücker Rotenbühl-Gymnasiums zwar im Weitsprung „nur“ auf Platz neun, aber im 400-Meter-Finale steigerte das ehrgeizige Bewegungstalent seinen im Vorlauf erzielten Deutschen Rekord nochmals um 0,14 Sekunden. In 1:10,45 Minuten sicherte sich die linksseitig körpergelähmte Sportlerin, die das Trikot des PST Trier trägt, einen tollen fünften Rang.

Von „erstklassigen Repräsentanten des rheinland-pfälzischen Spitzensports“ sprach LSB-Präsidentin Karin Augustin bei der Feierstunde, die bereits zum vierten Mal im SWR-Funkhaus stattfand. „Wir sind stolz auf sie.“ Insgesamt 17 Medaillen bei den Olympischen Spielen und den Paralympics seien „ein Erfolg wie seit 30 Jahren nicht mehr – und die Euphorie wird weitergehen“. Basis für all diese Erfolge ist der organisierte Sport in Rheinland-Pfalz. „Es war wieder eine unglaublich eindrucksvolle Liste an Sportlern, die zur Wahl standen“, sagte Sportminister Roger Lewentz. „Sie haben Rheinland-Pfalz wunderbar repräsentiert und dem deutschen Sport Glanz verliehen.“ In den Augen von Werner Schröter, LSB-Vizepräsident Leistungssport, kann sich „die sportliche Bilanz unserer Gladiatoren aus London mehr als sehen lassen – sie alle sind leuchtende Vorbilder für die Gesellschaft, für uns alle.

Und sie sind ein Zeichen für die hohe Qualität des olympischen und nicht-olympischen Leistungssports in Rheinland-Pfalz“. In seinem Rückblick auf das Olympiajahr 2012 machte Schröter zudem deutlich, dass sich der rheinland-pfälzische Leistungssport kontinuierlich weiterentwickelt hat. „Den eigenen Nachwuchs zu fördern und in die Weltspitze zu führen statt fertige Athleten zu kaufen ist schwieriger und langwieriger für die Verantwortlichen, aber letztlich Bestätigung ihrer erfolgreichen Arbeit“, so Schröter. „Unser Nachwuchs muss spüren, dass wir auf ihn setzen, dass wir ihm vertrauen.“ Ein verlässliches Umfeld sei für die Athleten sehr wichtig. „Die Sportlerinnen und Sportler müssen sich einfach wohl fühlen, dann können sie auch die Leistung erbringen, die wir von ihnen erwarten.“

Die Ergebnisse der Landessportlerwahl 2012 im Überblick:

Sportlerinnen
1. Lilli Schwarzkopf (29, LG Rhein-Wied) 19,94 Prozent
2. Miriam Welte (26, RSC Kaiserslautern) 18,59 Prozent
3. Celia Okoyino da Mbabi (24, SC 07 Bad Neuenahr) 17,28 Prozent

Sportler
1. Raphael Holzdeppe (23, LAZ Zweibrücken) 19,18 Prozent
2. Richard Schmidt (25, RV Treviris Trier) 18,17 Prozent
3. Peter Joppich (30, Coblenzer Turngesellschaft 1880) 17,23 Prozent

Teams
1. Katrin Schultheis/Sandra Sprinkmeier (beide 28, Kunstrad) 19,44 Prozent
2. Vulkan-Ladies Koblenz/Weibern (Handball) 18,59 Prozent
3. Para-Dressurreiterinnen (Reiten) 17,09 Prozent