Wilde Veranstaltungen, ein Problem?

Die großen Stadtläufe haben derzeit einen so hohen Stellenwert und eine so große Anziehungskraft, dass sie Begehrlichkeiten auch bei kommerziellen Anbietern wecken. Solange sie dabei mit den Leichtathletik-Verbänden zusammenarbeiten und die dafür notwendigen Regeln beachten, gibt es dagegen nichts einzuwenden.

Problematisch wird die Angelegenheit, wenn ohne jegliche Genehmigung und Kenntnis der Leichtathletik-Verbände, sogenannte „wilde Läufe“ angeboten werden.

Bei uns im Rheinland gab es da bisher wenig Probleme. Wo kommerzielle Anbieter auftauchten gelang es unserem Geschäftsführer, Achim Bersch, sie von einer Zusammenarbeit mit dem LV Rheinland zu überzeugen. Das war bei der Neuauflage des Nürburgringlaufs ebenso der Fall, wie beim Münz Firmenlauf in Koblenz.

Andere Verbände haben da schon größere Schwierigkeiten. Wir alle erinnern uns noch an den Freiburg-Marathon, eine der großen Laufveranstaltungen, die „wild“ durchgeführt wurden. Ein Marathon-Büro war Ausrichter und alle Sanktionsandrohungen des zuständigen Badischen Leichtathletik-Verbandes liefen ins leere. Die Veranstaltung wurde ohne den Segen der Verbände durchgeführt.

In ihrer Ausgabe vom 12.10.2005 veröffentlichte die Saarbrücker Zeitung einen Bericht unter der Überschrift „Wenn Funktionäre wild laufen“ und dem Untertitel „Vereine bekommen Konkurrenz durch private Anbieter“. In dem Bericht werden einige Fälle aufgeführt, wo im Saarland private Anbieter schon zugeschlagen haben oder in der Zukunft „wilde Veranstaltungen“ planen.

Über den Berg sind wir im Rheinland ganz sicher noch nicht. Lauf- und Walking-Boom halten an, und es scheint, man kann gute Geschäfte mit dem Bewegungsdrang der Sportlerinnen und Sportler machen. Ganz scher würden private Anbieter unseren Vereinen bei ihren Straßen- und Volksläufen eine Menge Teilnehmer wegnehmen und damit zu Einnahmeverlusten bei den Vereinen beitragen.

Gegen diese Konkurrenz können und müssen sich die Vereine wappnen. Sie müssen die Läuferinnen und Läufer in Zukunft durch eine noch bessere Qualität, durch exakt vermessene Strecken, durch verbesserte Rahmenbedingungen und durch angemessene Startgelder überzeugen.