Ein Stück Trierer Sportgeschichte

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2.599 Finisher, 20.000 Zuschauer und viel Prominenz machen aus dem 30. Bitburger-0,0%-Silvesterlauf eine Rekordveranstaltung

Ministerpräsidentin Malu Dreyer im Gespräch mit LOTTO-Geschäftsführer Jürgen Häfner (rechts) und Berthold Mertes (Foto: Silvesterlauf Trier).

Ministerpräsidentin Malu Dreyer im Gespräch mit LOTTO-Geschäftsführer Jürgen Häfner (rechts) und Berthold Mertes (Foto: Silvesterlauf Trier).

Es war das erste Sieger-Interview, das Wolf-Dieter Poschmann am Silvestertag auf der Hauptmarkt-Bühne führte. Es spiegelte die überraschenden Wendungen, die eine Rekordzahl von rund 20.000 Zuschauern beim 30. Bitburger-0,0%-Silvesterlauf erleben durfte. „Am Anfang war ich Zweite, dann ein bisschen Erste, dann wieder Zweite – und am Ende Erste.“ So schilderte Antonia Weins auf die Frage des früheren ZDF-Sportchefs den Rennverlauf des SWT-Bambinilaufs, den die Siebenjährige vom RV Schwalbe Trier nach etlichen Führungwechseln für sich entschied. Wechselvoll verlief später der Lauf der internationalen Asse mit der erfolgreichen Titelverteidigung des Belgiers Isaac Kimeli - und überraschend endete der Sparkassen-Elitelauf der Frauen, in dem Marathonläuferin Katharina Steinruck die Vorjahressiegerin Elena Burkard entthronte und Europameisterin Gesa Krause vom Verein Silvesterlauf Trier auf Rang vier lief. Den Konfettiregen kennen einige von ihnen seit Jahren. Für Deutschlands neuen Marathon-Star Amanal Petros war das neu.

„Der absolute Hammer. So eine Kulisse habe ich noch bei keinem Rennen erlebt“, sagte der 24 Jahre alte Wattenscheider, der kürzlich in Valencia in 2:10:28 Stunden seinen Weg zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio frei gemacht hatte. Und ergänzte: „Das war Gänsehaut pur. Danke, Trier!“ Der zweite Platz von Petros hinter Kimeli war die positive Überraschung aus deutscher Sicht, Rang fünf für Samuel Fitwi von der LG Vulkaneifel die beste Nachricht aus regionaler Sicht. Keine Überraschung war die Rekordbeteiligung beim Silvesterlauf-Jubiläum. Sie hatte sich angedeutet, doch vom Ausmaß wurde der Veranstalter überrascht. „Insbesondere von den 900 Nachmeldungen zwischen Weihnachten und Silvester“, sagte Organisationschef Christian Brand. Sein Versprechen an alle, die im Ziel nicht mehr das versprochene Erinnerungsstück erhielten: „Selbstverständlich werden fehlende Medaillen nachgeliefert.“ Die Rekordbilanz: 2599 Finisher (3161 Meldungen), davon 699 im NATUS-Volkslauf der Männer und 588 im BORNE-Volkslauf der Frauen.

Der Erfolg des Schulcups um den Pokal des Oberbürgermeisters war ein Grund für die Teilnehmerexplosion, der VIP-Spendenlauf ein weiterer. Zudem trug Triers Stadtpatron Petrus mit sonnigem Winterwetter zur Rekord-Zuschauerkulisse bei. Zehn Jahre zuvor hatten sich 15 000 Zuschauer am Ein-Kilometer-Rundkurs durch die Trierer Innenstadt für den Auftritt des damaligen Weltstars Haile Gebrselassie begeistert. Diesmal waren es mehr. Der 30. Silvesterlauf lockte viel Prominenz an: Zum Auftakt der Jubiläumsfeierlichkeiten trafen sich Dieter Baumann und Heike Henkel erstmals seit Jahrzehnten wieder, entsprechend groß war die Freude. Beide hatten 1992 als Olympiasieger in Barcelona binnen zehn Minuten deutsche Sportgeschichte geschrieben. Jeweils mit Gold: Baumann über 5000 Meter, Henkel im Hochsprung. „Des isch ja ein Ding“, schwäbelte Baumann, als er Henkel vor seinem Auftritt mit der Comedy „Baumann läuft halt (weil singen kann er nicht)“ in die Arme schloss. Dann zeigten beide dem Fotografen ihr schönstes Lächeln. 240 Zuschauer im ausverkauften Kulturzentrum Tuchfabrik waren vom Kleinkünstler Baumann begeistert.

Dutzende Geschichten gibt es rund um das Silvesterlauf-Jubiläum zu erzählen. Zum Beispiel die des neuen Streckenrekords im international erstklassig besetzten Jugendlauf: Der amtierende Europameister Elias Schreml pulverisierte in 14:42 Minuten bei seinem 5-Kilometer-Sieg vor Aimé Bukunzi aus Ruanda und dem Belgier Dubad Abdullah die 2007 vom Trierer Thorsten Baumeister erzielte bisherige Bestmarke. Oder die Geschichte des Rekordsiegers Moses Kipsiro, dessen Farm in Uganda er Trier genannt hat und der nach fünf Siegen zwischen 2005 und 2014 bei seinem sechsten Auftritt in Trier bis zum Auftakt der Schlussrunde mithielt. Sein am Ende 13. Platz spiegelte die große Klasse des Asserennens. Die Geschichte des höchst prominent besetzten VIP-Spendenlaufs über drei Kilometer geht in die Trierer Sporthistorie ein. Carsten Schlangen, 2010 EM-Zweiter über 1500 Meter, gewann an seinem 39. Geburtstag das Spaßrennen für den guten Zweck vor dem früheren 10 000-m-Europameister Jan Fitschen. Gemeinsam passierten die Marathon-Legenden Irina Mikitenko und Katrin Dörre-Heinig die Ziellinie. Für TV-Experte Frank Busemann, Zehnkampf-Olympiazweiter und Deutschlands Sportler von 1996, diente der Einsatz als Spendenpate zum Aufwärmen für den Volkslauf, den auch Fitschen sich nicht nehmen ließ. Der stadtbekannte Pater Aloys lief ebenso mit wie Katarina Barley, die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, und Triers sportliche Bürgermeisterin Elvira Garbes.

Vor dem Startschuss durch LOTTO-Chef Jürgen Häfner hatte Christian Brand einen symbolischen Scheck mit dem Betrag von 15 000 Euro in die Höhe gehalten. Das eingespielte Geld wird zu gleichen Teilen an 30 soziale Einrichtungen fließen. „Es war eine fantastische Stimmung. Fast entlang der gesamten Strecke standen die Menschen dicht an dicht und haben mit ihrer Begeisterung jeden einzelnen Läufer mitgetragen – schon im VIP-Lauf wurde komplett durchapplaudiert“, äußerte sich Michael Stumpf von der Bitburger Braugruppe am 2. Januar noch regelrecht euphorisiert: „Ich finde es toll, dass der Silvesterlauf-Verein das Jubiläum für einen guten Zweck genutzt hat und freue mich, dass ich für Bitburger einen Beitrag leisten konnte.“ „Wir gratulieren dem Verein Silvesterlauf Trier zur erfolgreichen 30. Veranstaltung – wie immer war es ein echter Höhepunkt zum Abschluss des Läuferjahres“, sagte Marco Boor, Leiter Sponsoring Bitburger, der überdies die frohe Kunde der Vertragsverlängerung bis 2022 übermittelte: „Es freut uns sehr, dass wir mit Bitburger 0,0% auch die nächsten Jahre weiter dabei sein und unseren Beitrag dazu leisten werden, dieses hochkarätige Event möglich zu machen.“