Waldemar Hartmann aus Daun im Alter von 98 Jahren verstorben

Gerne erinnere ich mich an eine besondere Art von “Seniorentreffen“ im Januar 2020 in einem Dauner Café. Waldemar Hartmann, damals 95 Jahre alt, Johannes Frings, Walter Häser und ich waren damals dabei. Natürlich wurden Erinnerung aus längst vergangenen (Leichtathletik-) Zeiten ausgetauscht. Der Professor konnte sich an viele Details präzise erinnern. Zum Beispiel als er Anfang der Fünfziger für den Bau des Dauner Wehrbüschstadions gekämpft hatte. Die ersten Pläne dafür entstanden auf dem Reißbrett seines Dauner Architekturbüros, digital wie heute ging das damals noch nicht. Übrigens hatte die Rundbahn des Stadions bis zum Umbau 1992 aufgrund der beengten topographischen Situation eine Länge von nur 375 m.

Und ein Längsgefälle von 1,10 m, weshalb nachträglich mehrere Landesrekorde wieder aus den Listen gelöscht werden mussten. Da war das mit den Markierungen der Startpunkte und Wechselzonen schon eine Wissenschaft für sich. Zumal alles per mit  Kalk gefülltem Abstreuwagen geregelt werden musste. Ein mühseliges Unterfangen, wie ich aus vielen Jahren eigenen Erfahrungen in Hillesheim (1965 – 1980) und später in Jünkerath hinlänglich weiß. Vielseitig sportlich aktiv war Waldemar Hartmann von Jugendzeiten an. Als ich 1952 im Alter von 11 Jahren als junger Turner mit dem VfL 09 Jünkerath im Rahmeipro- gramm der Kreisjugendspiele (Vorläufer des Kreisjugendsportfestes) mitwirken durfte, bestaunte ich im Dauner Wehrbüschstadion Waldemar als Hochspringer und Sprinter.

Den Laufsport im Ausdauerbereich entdeckte W. Hartmann erst im fortgeschrittenen Alter für sich. Die Dauner sahen ihn über viele Jahre als „Frühschwimmer“ im Hallenbad, wo er schon ab sieben Uhr seine Bahnen zog. Und das Rennrad zählte über viele Jahre zu seinem Lieblingssportgerät, ebenfalls bis jenseits der Achtzig. Zusammengefasst: Waldemar Hartmann wird als Vorbild und Sportlegende in die Annalen eingehen. Auch die Zugehörigkeit zum ‚Dauner Stadtrat (in dem war er längere Zeit CDU-Fraktionsvorsitzender) öffnete dem Diplom-Ingenieur viele Türen. Und durch seine langjährige Lehrtätigkeit an Universitäten erwarb er seinen Professorentitel.

1993: Einer der Retter der LG Vulkaneifel

Was viele kaum mehr in Erinnerung haben werden, schließlich ist das 30 Jahre her: 1993 stand die damals 20 Jahre alte LG Vulkaneifel kurz vor einem Abgrund. Weil nach dem plötzlichen gesundheitlich bedingten Ausfall von Johannes Frings (damals Kreis- und LGV-Vorsitzender in Personalunion) sich niemand bereit fand, den Vorsitz zu übernehmen. In einem letzten Rettungsversuch sprang Waldemar Hartmann am 26. April 1993 als neuer Kreisvorsitzender in die Bresche und Gründungsvater Christoph Müller startete sein Comeback als LGV-Vorsitzender. Die LGV war geretet, woran aber auch Bruno Esch (Kerpen), damals Sportkreisvorsitzender, als Interimschef und Weichensteller eine überaus wichtige Rolle spielte.

Die letzte große Aktion des Sportidealisten Waldemar Hartmann liegt noch nicht ganz so lange zurück. In einer Krise der leichtathletischen Veranstaltungstätigkeit im Landkreis Daun (heute Vulkaneifel) gewann er  2008 die Dauner Kreissparkasse  als Titelsponsor für eine Crosslaufserie in der Vulkaneifel. Diese ging 2023 mit jeweils vier Austragungsorten in die nächste (16.) Runde und erfreut sich einer ungebrochenen Beliebtheit. Das diesjährige Finale findet am 18. März mit dem Ausrichter VfL 09 Jünkerath auf bewährter Strecke nahe des Birgeler Sportplatzes statt. Wenige Tage nach der Vollendung seines 98. Lebensjahres ist Waldemar Hartmann am 12. Februar 2023 in seiner Heimatstadt Daun verstorben. Man wird sich, nicht nur in Sportlerkreisen, noch lange an ihn erinnern.