Leichtathletik muss Angebote für die Jugend verbessern

Ca. die Hälfte aller Jugendlichen in der Leichtathletik sind mit ihrer Sportart unzufrieden. Die Gründe dafür sind in vielen Bereichen zu suchen. Dabei spielen die Trainingsgestaltung, die Trainingsgruppe aber auch "langweilige" Leichtathletikveranstaltungen eine große Rolle. Die Unzufriedenheit mit der Leichtathletik wird bei den Jugendlichen mit zunehmendem Alter größer. Viele verlassen deshalb mit 16 bis 18 Jahren ihre Sportart um sich einer anderen zuzuwenden oder den Sport ganz aufzugeben.

Als Hauptgrund für die Abkehr von der Leichtathletik ist "keine Zeit mehr fürs Training genannt". Aber auch "Sportverletzungen", "Training zu langweilig" oder "Zustände im Verein sind zu schlecht", werden als Gründe genannt.

Die Trendsportarten sind keine ernstzunehmende Konkurrenz für die Leichtathletik. Die Jugendlichen gehen auch weiterhin den traditionellen Sportarten, wie Schwimmen und Joggen nach, wenn auch zunehmend vereinsungebunden.

Das sind die wichtigsten Erkenntnisse aus einer Umfrage, die der LV Rheinland bei seinen Jugendlichen durchführte.

Bei einem Symposium "Ist die Leichtathletik bei der Jugend noch zeitgemäß?" am 27.10.2001 in Koblenz, stellte Willi Maurer, Vizepräsident des Verbandes und Initiator der Umfrage, den Ehrengästen, Trainern und Übungsleitern das Ergebnis vor.

Im Anschluß daran waren die Daten der Jugendbefragung auch Grundlage einer Podiumsdiskussion. Dr. Franz-Josef Kemper, Abteilungsleiter Sport beim Ministerium des Innern in Mainz, Dr. Harald Schmid, Botschafter der Kampagne Kinder stark machen, Theo Rous, Vizepräsident des DLV, Rudolf Schön, Leiter der Förderstufe 3 beim DLV und der Jugendsprecher des DLV, Martin Kallmeier, diskutierten über das Thema "ist die Leichtathletik bei der Jugend noch zeitgemäß? – laufen Internet und Trendsport der Leichtathletik den Rang ab?"

Das Podium kam zu dem Ergebnis, dass Sportvereine und Verbände sich heute als Dienstleister verstehen müssten und in Konkurrenz zu anderen Anbietern stünden. Die Sportarten untereinander seien ebenfalls Konkurrenten. Wenn die Leichtathletik Jugendliche an sich binden wolle, müsse sie bessere Angebote machen als die andern Sportarten. Sie müsse den Jugendlichen Erlebnisse bieten. Insbesondere das Training müsse im Jugend- und Schülerbereich abwechslungsreicher und interessanter gestaltet und die Leichathletikveranstaltungen müssten kürzer und besser präsentiert werden.

Die Leichtathletik-Jugend sei nach wie vor leistungsorientiert. Ohne Leistungsdruck gebe es keine Ziele und ohne Ziele sei ein geregeltes Training nicht durchzuführen. Trotz hoher Leistungsanforderungen in der Leichtathletik gebe es immer noch Jugendliche, die sich dieser Herausforderung stellen würden. Es würden aber immer weniger. Trotzdem sei des DLV gerade im Nachwuchsbereich international sehr erfolgreich.

Um das Aufzeigen von Lösungsmöglichkeiten ging es am Nachmittag in 4 Workshops.

Die Zusammenarbeit mit den Schulen wurde als wichtigster Punkt angesehen. Dabei sollten auch im Schulbereich die Sportstunden abwechslungsreicher und interessanter werden. Dazu müsse man versuchen, schon die Studenten für die Leichtathletik zu interessieren.

Die Vereine müssten neben dem sportlichen Teil, der Jugend auch andere Erlebnisse vermitteln. Gut gestaltete Trainingslager, Ferienfeste und Jugendfahrten würden an den Verein binden. Jugendlichen, die keinen Leistungssport betreiben wollen, müssten leichtathletische Breitensportangebote gemacht werden um sie bei der Stange zu halten. Leichtathletikveranstaltungen dürften sich nicht über einen ganzen Tag hinziehen. Sie müssten so organisiert werden, dass der Jugendliche in angemessener Zeit wieder zu Hause seien. Dabei müsse auch überlegt werden, ob auf die eine oder andere Meisterschaften verzichtet werden kann.

Alle Ergebnisse des Symposiums werden zusammengestellt und können auf der Geschäftsstelle des LV Rheinlandes angefordert werden.