Walfried Heinz mit Hans-Braun-Gedächtnispreis ausgezeichnet

Seine Auszeichnungen zur Schau stellen, das käme Walfried Heinz, Präsident des Leichtathletikverbandes Rheinland, nie in den Sinn. "Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben aus der Zeitung erfahren, dass ich mit dem Hans-Braun-Gedächtnispreis ausgezeichnet wurde" sagte mir der Beigeordnete der Verbandsgemeinde Konz, als ich ihn zu seiner Ehrung gratulierte.

Unzweifelhaft verdient hat Walfried Heinz diese höchste Auszeichnung, die bei den Leichtathleten einem Funktionär verliehen werden kann. Die Ehrung erfolgte im Rahmen der Deutschen Hallenmeisterschaften 2000 in Sindelfingen.

vom Sprinter zum Funktionär

Wie so viele Jugendliche seiner Zeit, kam auch Walfried Heinz über den Fußball zu den Leichtathleten. In der Schule jagte er dem runden Leder nach. Dabei staunten alle über seine Schnelligkeit und der Weg zum Sprinter war vorgezeichnet. Beim SV Speicher, in der Nähe von Trier, tauschte er die Fußballschuhe gegen Spikes aus. Schon in der Jugend erreichte er 10,9 Sek über 100 m. Seine Entwicklung wurde jedoch immer wieder durch Verletzungen unterbrochen, so dass er letztlich das Sprinten aufgab. Der Leichtathletik aber hielt er die Treue.

"Wenn wir in der Nachkriegszeit einen Wettkampf bestreiten wollten, dann mußten wir uns schon selbst in die Organisation einschalten". sagt der heute 63 jährige über die damaligen Zustände im Bezirk Trier. Bei solchen Einsätzen wurde das Organisations-talent von Walfried Heinz erkannt und ausgebildet. Mit 17 wurde er zum Schriftführer des Leichtathletikkreises Bitburg gewählt, dessen Leitung er 1968 übernahm. 1972 wurde er beruflich nach Konz verschlagen, wo er hauptamtlicher Beigeordneter und Sportdezernent bei der dortigen Verbandsgemeindeverwaltung geworden war. Im selben Jahr übernahm er auch die Führung des Leichtathletikkreises Trier-Saarburg.

Walfried Heinz, der Vereinsvorsitzende

Natürlich schloss sich Walfried Heinz, der Sportdezernent, dem örtliche Sportverein, der Turngemeinde Konz an und wurde schnell deren Vorsitzender. Unter seinem Vorsitz entwickelte sich der Verein zu einem Großverein und zu einem Beispiel für zukunftsorientierte Sportvereine.

Vom 600 Mitgliedern zu Beginn seiner Amtszeit, hat er durch vereinsinterne Strukturen und durch verbesserte sportliche Angebote die Mitgliederentwicklung auf 2.500 erhöht. Schmuckstück des Vereins ist heute das Vereinszentrum im Sportpark Konz mit Sporthalle, einem Fitness-Center, Besprechungsräume und einem eignen Restaurant.

Im sportlichen Bereich wurde bei der TG Konz immer sehr viel Wert auf die Nachwuchsarbeit gelegt. In vielen Bereichen zahlte sich diese Arbeit aus. So hat der Verein immer wieder nationale Meister hervorgebracht und bei den Bogenschützen und in der Karateabteilung auch Internationale Titel gewonnen.

Die Leichtathleten des Vereins waren immer wieder Talentschmiede für die Trierer Großvereine.

1998 legte Walfried Heinz den Vorsitz des Vereins in jüngere Hände. Gleichzeitig wurde er selbst zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Mehr als 20 Jahre Präsident

Nach dem Tode das damaligen 1. Vorsitzenden des LV Rheinland, August Esser, im Jahre 1978, sprang Walfried Heinz in die Breche und führe den Verband zunächst kommissarisch bis zum nächsten Verbandstag 1980, wo er zum Vorsitzenden gewählt wurde.

Während seiner Amtszeit haben sich in der Leichtathletik sehr starke Strukturveränderungen ergeben, die sich natürlich auch auf die Landesverbände auswirkten. Die wichtigste und wohl auch tiefgreifendste Veränderung war die Einführung oder sagen wir besser der Siegeszug der EDV. Walfried Heinz und sein Verband haben sich sehr früh dieser neuen Technik geöffnet, ohne die die Arbeit auf der Geschäftsstelle und die Durchführung von Wettkampfveranstaltungen heute kaum noch denkbar sind. Seit September 1999 findet man den LV Rheinland auch im Internet.

Zweimal in seiner Zeit als Vorsitzender und Präsident hat Walfried Heinz Veränderungen der Vorstandsstruktur in seinem Verband durchgesetzt. Mitte der 80er Jahre wurde die Vorstandsarbeit den damaligen Notwendigkeiten angepasst und neben dem Vorstand Arbeitsgruppen gebildet, die wichtige Aufgaben übernahmen und Entscheidungen vorbereiteten.

1999 wurde der LV Rheinland 50 Jahre alt. Dies war ein Grund zum feiern aber auch der Hintergrund für die wohl umfangreichsten Veränderungen in der Verbandsgeschichte. Mit der Umwandlung des Vorstandes in ein Präsidium und einer starken

Verjüngung der Präsidiumsmitglieder wurden die Weichen gestellt für eine zukunftsorientierte Verbandsarbeit und ein noch stärkerer Ausbau der Geschäftsstelle als Servicecenter und als Dienstleister für die Vereine. Hilfreich dabei war ein Marketingkonzept, entwickelt von Willi Maurer, das auch im Bereich des DLV für Aufsehen sorgte.

Neben dem Spitzensport widmete Walfried Heinz seine ganze Aufmerksamkeit dem Breitensport. Was durch die "Trimm-Dich-" und "Volkslaufbewegung" angestoßen wurde, wurde im Bereich des LV Rheinland zum Programm. Laufabzeichen und Volksläufe entwickelten sich nirgendwo besser als im Rheinland. Mit dem Nürburgringlauf, einem der größten Volksläufe in Deutschland, lockt der Verband, zusammen mit dem Sportbund Rheinland Ausrichter dieses Lauferlebnisses, Jahr für Jahr mehr als 5.000 Läuferinnen und Läufer auf die bekannte Rennstrecke in der Eifel.

Eine Würdigung von Walfried Heinz wäre nicht vollständig, wenn man nicht sein Engagement in der Medienarbeit ansprechen würde. Seine Medienpolitik war vereinsfreundlich und stand nicht immer in Einklang mit den offiziellen Ansichten des DLV. Ganz unzweifelhaft setzt er in diesem Bereich Akzente sowohl beim Landessportbund Rheinland-Pfalz, wie auch beim Deutschen Leichtathletikverband.