Verena Dreier berichtet von der Cross-EM

Hallo!

Ich bin heute Nachmittag aus Norditalien von der Cross EM zurückgekehrt und möchte euch nun ein bisschen was davon aus meiner Sicht mitteilen…

Verena Dreier (Foto: Gustav Schröder).

Verena Dreier (Foto: Gustav Schröder).

Am Freitagmittag begann für mich die Reise nach Norditalien am Frankfurter Flughafen. In Mailand angekommen ging es dann mit dem Bus weiter bis zum Hotel. Dieses war außerhalb gelegen und etwa 45min (mit dem Bus) von der Cross – Strecke entfernt. Nach dem Zimmerbeziehen lief ich erst mal eine kleine Runde, um nach dem langen Sitzen ein wenig locker zu werden. Bei strömendem Regen wurde die DLV  Regenkleidung einem ersten Härtetest unterzogen. Danach musste ich erst einmal zur Dopingkontrolle. Zum Glück musste ich nur ein bisschen  Blut abdrücken und keinen Urin, sonst hätte ich wahrscheinlich noch bis 22.00 Uhr dort gesessen.

Am nächsten Morgen fuhr dann die ganze Mannschaft zur Streckenbesichtigung. Es war  kalt und immer noch sehr regnerisch. Die Strecke war ein recht flacher Rundkurs der durch drei  Hügel und einige Kurven ein wenig abwechslungsreich gestaltet worden war. Nach der Besichtigung ging es geschlossen mit dem Bus zurück zum Hotel. Den Nachmittag verbrachte ich mit Essen, Schlafen, Lesen, Fernsehen und einer weiteren Dopingkontrolle (diesmal Urin) .Am Abend wurden dann noch die Abläufe für den Wettkampftag bekannt gegeben und die Startnummern (112) verteilt.

Am Sonntagmorgen um neun Uhr wurde es dann langsam ernst für die U-23 Weiblichen. Wir fuhren zusammen zur Strecke und konnten dort in einer nahe gelegenen Schule im Raum 6 unsere Sachen unterbringen. Das Wetter, wer hätte es gedacht, spielte auch noch mit und beglückte uns mit Sonne und blauem Himmel. Nachdem wir uns den guten Lauf der U – 20 Athletinnen angesehen hatten, wurde es für uns Zeit zum Einlaufen. Um 12:10 Uhr ging es dann in den Call Room und 10 min später fiel auch schon der Startschuss.

Nach den ersten 300m merkte ich schon, dass meine Beine etwas müde waren. Ich wollte mich aber von diesem Gefühl nicht beirren lassen und versuchte weiter ein gutes Tempo mitzugehen. Nach der ersten Runde wurde mir dann klar, dass es heute verdammt schwer sein würde. In der zweiten Runde (von drei) wäre ich am liebsten ausgestiegen… aber ich dachte an die Mannschaft und kämpfte mich dann doch noch durch die letzte Runde bis ins Ziel.  Ich kam an diesem Tag einfach nicht ins Rollen und es war, als hätte mir jemand Betonklötze ans Bein gebunden. Der Bundestrainer Detlef Uhlemann meinte nach dem Rennen, es hätte ausgesehen als ob ich im 5. Gang durch die Stadt gefahren wäre. Über diesen Vergleich musste ich schon ein bisschen schmunzeln, obwohl ich meine Tränen der Enttäuschung nicht wirklich unterdrücken konnte.

Wahrscheinlich hatte ich die Erkältung, die ich mir eine Woche nach dem Ausscheidungslauf in Darmstadt gefangen hatte, doch noch nicht ganz überstanden, auch wenn ich das nicht unbedingt wahr haben wollte. Naja, es ist wie es ist und ich kann es nun nicht mehr ändern. Ich bin eben auch nur ein Mensch und keine Maschine und es ist wirklich manchmal schwer, genau am Höhepunkt topfit zu sein. Eigentlich hatte ich nach dem suboptimalen Lauf  keine Lust mehr auf die Abschlussfeier. Aber ich fand mein Lachen dann doch noch irgendwann wieder und nach dem Lauf ist ja auch immer noch wieder vor dem Lauf.

Die Feier fand in einer Halle statt, von der ich nicht genau sagen kann, wofür sie gut ist, wenn dort kein Bankett stattfindet. Das Essen jedenfalls war typisch italienisch und richtig gut! Danach wurde noch getanzt bis alle zum zweiten Mal an diesem Tag nass geschwitzt waren. Eine 45minütige Rückfahrt zum Hotel wie diese hatte ich auch noch nicht erlebt. Daran war Entertainer „Rick James“ auch bekannt als Ricardo Giehl nicht ganz unschuldig. So unterhielt die deutsche Mannschaft den ganzen Bus mit Liedern wie z.B.: Drei Chinesen mit dem Kontrabass…, Bruder Jacob…(als Kanon gesungen) oder Yellow submarine. Im Hotel angekommen waren alle ein wenig heiser und der Abend klang mit dem Anschauen von aktuellen Fotos und Gesprächen mit Läufern anderer Nationen ruhig aus.

Nun sitz ich zu Hause am PC und werde morgen schon wieder in den normalen Alltag zurückkehren.  Als nächstes steht bei mir erst mal ein Trainingslager im schönen Spanien an, wo ich auch Sylvester verbringen werde.

Ich wünsche euch allen Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins kommende Jahr!

Bis dahin
Herzliche Grüße
Verena