Sportberichterstattung der Zukunft

Forum des Landessportbundes Rheinland-Pfalz im SWR Funkhaus in Mainz am 26. November 2009.

Gesprächsrunde beim LSB-Forum in Mainz (Foto: C. Palm / LSB RLP).

Gesprächsrunde beim LSB-Forum in Mainz (Foto: C. Palm / LSB RLP).

Zu Beginn der Veranstaltung, im gut gefüllten Foyer des SWR Funkhauses in Mainz begrüßte der Präsidialbeauftragte für Öffentlichkeitsarbeit des Landessportbundes, Walter Desch, die zahlreich erschienenen Vertreter, der verschiedenen Sparten des rheinland-pfälzischen Sports. Anschließend übernahm der SWR1-Moderator Holger Kühner und führte professionell und sicher durch das weitere Programm, welches mit einer Einführung in die digitale Welt des Web 2.0 begann.

Dazu erörterte Prof. Dr. Stefan Aufenanger die Bedeutung der modernen Welt des Internets und die damit verbundenen Möglichkeiten einer vielschichtigen, umfassenden Berichterstattung in nahezu allen Situationen. Die dazugewonnene Mobilität und die verbesserte Aktualität der Informationen bergen viele Herausforderungen, jedoch eröffnen sie mindestens genauso viele Chancen, um den Sport in Zukunft weiter in den Fokus des gesellschaftlichen Interesses zu rücken. Die Zahl der aktiven Internet-Nutzer, die nicht nur „konsumieren“ wollen, sondern die Neuerungen des Web 2.0 für sich auch aktiv nutzen möchten, steigt in den letzten Jahren rapide an und die Zahl derer, die sich ganz dem Internet verschließen, schrumpft immer weiter. Diesen Trend kann und muss auch der öffentliche Sport, also die Verbände und deren Vereine , für sich nutzen.

Nach einer Überleitung des Moderators, stellte Mathias Holstein das Konzept der Firma zaplive.tv vor und erörterte die neuen Angebote, die sich daraus erstellen lassen. Für Sportverbände und –vereine der Randsportarten, die immer wieder Schwierigkeiten haben in den Fokus des öffentlichen Interesses zu rücken, ist es nun relativ einfach über diese Plattform ihre eigenen Videos und auch Live-Übertragungen (so genannte „Live-Streams“) hochzuladen und so den Interessierten ein attraktives Angebot schaffen. Nicht nur Spiele, bzw. Wettkämpfe werden mittlerweile „live“ publiziert, auch Pressekonferenzen und Interviews werden immer häufiger eigenständig aufgezeichnet und ausgestrahlt. Die oft überraschend hohen Zuschauerzahlen sprechen, laut Holstein, für sich. Dabei genügt oft schon eine recht kostengünstige Ausstattung, welche aus einem Laptop, einer Kamera mit Mikrofon und einem DSL-Internetzugang bestehen sollte. Damit sind bereits alle Voraussetzungen zum Senden eines „Live-Streams“ gegeben.

Nach diesen Ausführungen von Mathias Holstein stellte Christian Schmidt sein Konzept des Unternehmens, „cs media“, vor. Dieser leistete vor einigen Jahren Pioniersarbeit, als er mit der Übertragung eines „Audio Live-Streams“ von allen Auswärtsspielen der TBB (Trierer Basketballer, 1. Bundesliga) begann. Eine visualisierte Liveausstrahlung ist in diesem Fall nicht möglich, da die Fernsehrechte der 1. Basketballbundesliga beim Deutschen Sportfernsehen (DSF) liegen. Dieses Problem mit den TV-Rechten ist kein Einzelfall und sollte auch in anderen Sportarten stets abgeklärt werden. Die Internetradio-Berichterstattung lockt mittlerweile pro Auswärtsspiel über 2000 Zuhörer vor den PC und auch die Zuschauerzahlen bei den Heimspielen ist angewachsen. Hinzukommen vorbereitete Interviews und Hintergrundinformationen, sowie ein, in regelmäßigen Abständen erscheinender, Newsletter. Dieser erfolgt nicht in Papierform, sondern wird als monatliches Videomagazin angeboten und sehr gut genutzt. Hierbei können die Fans z.B. ihre Idole beim Training erleben, deren Wohnungen exklusiv ansehen und Pressekonferenzen verfolgen.

Abschließend bat Herr Kühner zur Diskussionsrunde, an welcher alle genannten Referenten, sowie der Chefredakteur des Internetauftritts der Allgemeinen-Zeitung, Lutz Eberhardt, teilnahmen. Hierbei gab es einige Reibungspunkte, vor allem zwischen den Vertretern des SWR’s und denen der Berichterstattung im World Wide Web. Die öffentlich rechtlichen Sendeanstalten können selbstverständlich nicht, wie das Internet-TV bei allen Events des Sports präsent sein und davon berichten. Ihnen ist es jedoch besser möglich, wichtige Informationen zu filtern und dem Zuschauer beziehungsweise dem Zuhörer ein qualitativ hochwertigeres Produkt zu liefern. Deshalb steht, laut den Diskussionspartnern, das herkömmliche Fernsehen auch nicht in unmittelbarer Konkurrenz zu den digitalen „Live-Streams“. Sie haben andere Absichten und sprechen somit unterschiedliche Zielgruppen an.

Bevor die Zuschauer noch einige individuelle Fragen stellen konnten, unterstrich Lutz Eberhardt von der AZ abschließend folgenden Sachverhalt: Es haben sich in den letzten Jahren unglaublich viele moderne Möglichkeiten ergeben, den Sport auf eine neue, interessantere und aktuellere Weise zu präsentieren. Doch die Sportvereine dürfen sich nicht auf den neuen Möglichkeiten ausruhen, sondern müssen sie aktiv nutzen. Es ist nicht so, dass die Medien auf die Vereine zukommen, sondern die Vereine müssen die Initiative ergreifen und aktiv mit der Medienwelt zusammenarbeiten. Denn allein die digitalen Möglichkeiten des Web 2.0 machen noch lange keine gute Öffentlichkeitsarbeit. Hierbei ist es weiterhin unabdingbar, dass engagierte Öffentlichkeitsmitarbeiter neue Wege wagen und so ihren Verband oder Verein nach außen, aber auch nach innen positiv darstellen. Der Leichtathletik-Verband Rheinland wird sich mit der Thematik in der ersten Sitzung des Präsidiums im Jahr 2010 ausführlich beschäftigen.