IJAB organisiert Fachkräfteprogramm nach Japan

Im Rahmen des Kulturabkommens zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Japan hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) mit dem japanischen Ministerium für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie (MEXT) für 2016 die Durchführung eines bilateralen Studienprogramms für Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe zum Thema „Handeln für eine jugendgerechte Gesellschaft“ vereinbart. IJAB (Fachstelle für internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland) wurde durch das BMFSFJ beauftragt, in diesem Rahmen ein Fachkräfteprogramm zum Thema „Inklusive Pädagogik“ nach Japan zu organisieren und zu leiten (Fachdelegation A1).

IJAB - Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e. V.

IJAB - Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e. V.

Das Japanisch-Deutsche Zentrum Berlin (JDZB) führt im selben Zeitraum ebenfalls im Auftrag des BMFSFJ ein weiteres Fachkräfteprogramm mit dem Schwerpunkt „Soziale Arbeit für Kinder und Jugendliche im sozialen Nahraum“ durch (Fachgdelegation A2). Informationen hierzu erteilen Frau Miura (nmiura@remove-this.jdzb.de) und Frau Makino (hmakino@remove-this.jdzb.de) vom JDZB. 
 

Zielsetzungen und Erläuterungen zum Thema

Das Studienprogramm der Fachgruppe A1 zum Thema „Inklusive Pädagogik“ ist seitens der beiden verantwortlichen Ministerien vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussionen über Chancen für junge Menschen mit und ohne Beeinträchtigung sowie deren Recht auf gesellschaftliche Teilhabe und Anerkennung und gleichberechtige Zugangsmöglichkeiten auch zu außerschulischen Bildungsangeboten im Sinne der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention vereinbart worden.

Mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention im Jahr 2009 hat sich Deutschland zur Umsetzung der vollen gesellschaftlichen Teilhabe auf allen Ebenen verpflichtet. Dazu gehört auch die Gewährleistung eines inklusiven Bildungssystems auf allen Ebenen und lebenslanges Lernen. Dies wird im „Teilhabebericht der Bundesregierung über die Lebenslagen von Menschen mit Beeinträchtigungen“ (2013) festgeschrieben, in dem der „Ausbau inklusiver Bildung und hochwertiger Bildung und Ausbildung für alle“ besonders hervorgehoben wird. „Bildung trägt zur Persönlichkeitsentfaltung bei und schafft die Voraussetzungen für selbstbestimmte und aktive gesellschaftliche Teilhabe.“ Dies gilt auch für außerschulische Bildungsangebote.

Auch in Japan ist die Diskussion über die Umsetzung einer inklusiven und integrativen Gesellschaft von besonderer Bedeutung. Die japanische Regierung hat im Jahr 2014 die UN-Behindertenrechtskonvention unterzeichnet. Der Unterzeichnung ist ein intensiver Diskurs auf den verschiedenen Ebenen über Möglichkeiten zur Förderungen der gesellschaftlichen Teilhabe und Anerkennung von Menschen mit Beeinträchtigungen und der Gestaltung einer „Gesellschaft für Alle“ vorangegangen.

Ziel des Studienprogramms ist es, die aktuelle Diskussion in Japan zum Thema „Inklusive Pädagogik“ zu erfassen und inklusive Ansätze zu beleuchten, um Impulse für die deutsche Fachdiskussion und Fachpraxis zu gewinnen. Dabei stehen insbesondere die folgenden Fragestellungen im Fokus:

  • Welche Erfahrungen gibt es mit der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Japan?
  • Welche innovativen Ansätze wurden zur Förderung einer inklusiven und integrativen Gesellschaft in Japan entwickelt?
  • Was wird in Japan unter „Inklusiver Pädagogik“ verstanden und wie wird diese umgesetzt?
  • Welche Strategien für die Umsetzung von Inklusion gibt es für außerschulische Bildungsangebote? 
  • Welche Impulse können hieraus für die Entwicklung inklusiver Ansätze in der (internationalen) Jugendarbeit in Deutschland gewonnen werden?
  • Welche Ansätze für eine vertiefende Kooperation gibt es zwischen Akteuren in Japan und Deutschland?


Die Ergebnisse aus dem Studienprogramm sollen in die Diskussionen des IJAB-Projektes „VISION:INKLUSION – Entwicklung einer Inklusionsstrategie für die Internationale Jugendarbeit“ (www.vision-inklusion.de) und in die Zwischentagung des Projektes einfließen. Ziel des Projektes ist es, den Diskurs über die inklusivere Gestaltung der (internationalen) Jugendarbeit zu befördern und eine Gesamtstrategie zu inklusiven Ansätzen in der (internationalen) Jugendarbeit zu entwickeln. Denn die Angebote der internationalen Jugendarbeit sollten gleichermaßen auch für junge Menschen mit Beeinträchtigungen offen sein. Die Erfahrungen aus dem Studienprogramm in Japan können bei der „Entwicklung der Inklusionsstrategie für die Internationale Jugendarbeit“ wichtige fachliche Impulse aus dem internationalen Kontext geben.
 
Zielgruppe

Zielgruppe des Austausches sind haupt- und ehrenamtliche Fachkräfte und Multiplikator/-innen von freien und öffentlichen Trägern der Kinder- und Jugendhilfe, die im Arbeits- und Themenbereich „Inklusive Pädagogik“ theoretisch und/oder praktisch verantwortlich arbeiten. Die Teilnehmer/-innen müssen in der Lage sein, die gewonnenen Facherfahrungen über ihren persönlichen beruflichen Nutzen hinaus so aufzubereiten, dass interessiertes Fachpublikum in Deutschland von den gewonnenen Erfahrungen ebenfalls profitieren kann.

An der deutschen Delegation werden maximal acht Personen sowie ein/-e IJAB-Vertreter/-in teilnehmen. Zusammen mit der gleich großen Fachdelegation A2 des JDZB bilden die maximal 18 deutschen Teilnehmenden eine Gesamtdelegation.
Die Ausschreibung und das Anmeldeformular gibt es hier zum Download.