Immer schneller

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Samuel Fitwi Sibhatu (LG Vulkaneifel) machte 2019/2020 mit einigen beeindruckenden Bestzeiten sowie einer Top-Platzierung bei den Cross-Europameisterschaften auf sich aufmerksam. Darüber schreibt Annika Gäb, Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit im LVR in ihrem Bericht über den Leistungssport des Verbandes im LVR-Jahrbuch (Bestenliste) 2020, welches am 15. Dezember 2020 erschienen ist.

Fitwi bei der Cross EM (Foto: Jens Priedemuth).

Fitwi bei der Cross EM (Foto: Jens Priedemuth).

Während sich die meisten Leichtathleten im Dezember 2019 bereits auf die neue Saison vorbereiteten, stand für die Cross-läufer noch eine internationale Meisterschaft an. Samuel Fitwi hatte sich für die Cross-EM am 8. Dezember in Lissabon quali-fiziert und durfte sich mit Europas besten Läufern messen. „Die Strecke war anspruchsvoll, aber gut und hat mir gelegen“, so beschrieb Fitwi den schwierigen Parcours in der portugiesischen Hauptstadt. Von Beginn an lieferte er ein starkes Rennen, wobei er jedoch streckenweise ohne Gruppe um sich herum alleine kämpfen musste. Für die Anstrengung wurde er belohnt. „Ich wollte gerne unter die ersten Zehn, das hat mit Platz sechs natürlich gut geklappt. Ich bin zufrieden“, kommentierte Fitwi das Ergebnis. Seit einem Vierteljahrhundert wird die Cross-EM ausgetragen, und noch nie erzielte ein Deutscher im Männer-Rennen eine bessere Platzierung. Fitwi erreichte das Ziel des 10.225 Meter langen Rennens nach 30:39 Minuten. Ein knappes Jahr später wurde seine Platzierung sogar auf den fünften Rang korrigiert, da dem ursprünglichen Sieger der Titel wegen der Einnahme verbotener Substanzen aberkannt wurde.

Seinen Erfolgskurs setzte Fitwi auch zu Beginn des Jahres 2020 fort, wie er mit mehreren Rekorden eindrücklich bewies. Am 12. Januar ging er in Valencia (Spanien) über 10 Kilometer an den Start. Hier verbesserte er sich auf 28:11 Minuten. Damit unterbot er nicht nur seinen eigenen Rheinland-Pfalz-Rekord, sondern setzte sich in der ewigen deutschen Bestenliste an den fünften Platz. Stark ging es im Februar weiter. Fitwi lief die 21,095 Kilometer in Barcelona in 1:02:33 Stunden. Er unterbot damit nicht nur die Norm für die Europameisterschaft in Paris, sondern wurde auch neuer rheinland-pfälzischer Rekordhalter auf der halben Marathondistanz. Bei der Cross-DM in Sindelfingen am 7. März ging es darum, sich unter den deutschen Spit-zenläufern zu behaupten. Fitwi startete im letzten Wettbewerb, dem Langstrecken-Rennen der Männer über 9,9 Kilometer. Er ließ es nur die ersten drei Runden auf dem völlig durchgepflügten Rasengelände etwas ruhiger angehen und blieb gemein-sam mit anderen vorne im Feld. Doch dann setzte er sich ab und lief die restlichen sechs Runden mit einem großen Vor-sprung. Während viele Läufer mit den schwierigen Bedingungen zu kämpfen hatten, schien Fitwi kaum zu bremsen zu sein. Nach 32:34 Minuten erreichte er mehr als eine Minute vor dem Zweiten das Ziel.

Eigentlich hatte sich Samuel Fitwi für 2020 einen Start bei der EM in Paris erhofft, entweder im Halbmarathon oder über 10000 Meter auf der Bahn. Diese fiel jedoch bekanntlich aus. Stattdessen nahm Fitwi im Sommer an einigen Bahnwettbewer-ben teil. So kam er am 1. August in Pfungstadt auf eine Zeit von 3:42,62 Minuten über 1500 Meter. Bei der DM in Braun-schweig trat er über 5000 Meter an. Hier musste er sich einer wahren Hitzeschlacht stellen. Dennoch lief er einen tollen Wett-kampf, wenn auch die Zeit von 14:08,23 Minuten und der undankbare vierte Platz etwas enttäuschend waren.

Bereits eine Woche darauf konnte er sich in Dortmund auf 13:35,65 Minuten verbessern. Hier hatte sich Fitwi sogar eine noch etwas schnellere Zeit erhofft – weitere Steigerungen in Zukunft sind also nicht auszuschließen. Damit könnte die Verschie-bung der internationalen Meisterschaften wegen Corona für Fitwi ein unverhoffter Vorteil sein. Denn natürlich verfolgt auch er den Traum, einmal bei den Olympischen Spielen starten zu können. Der DLV setzt ebenfalls darauf, dass Fitwi auch weiterhin internationale Medaillen für Deutschland sammeln kann. Für 2021 wurde er in den Perspektivkader Marathon berufen.