Wurf und Stoß im Trainergespräch

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Am Donnerstagabend, 04. Februar 2021 fand der zweite Trainerstammtisch des LVR statt.

Wurf und Stoß im Trainergespräch (Foto: <a href="https://www.wolfgang-birkenstock.de/" target="_blank">Wolfgang Birkenstock</a>).

Wurf und Stoß im Trainergespräch (Foto: Wolfgang Birkenstock).

15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich zum virtuellen Treffen eingefunden, um sich über aktuelle und grundsätzliche Fragen zum Wurf- und Stoßtraining auszutauschen. Die Moderation des Abends übernahm LVR-Verbandstrainerin Jenny Müller. Sie stellte zunächst die Frage in die Runde, wie die Trainerinnen und Trainer die momentane Situation meistern. Die Rahmenbedingungen sind je nach Kommune unterschiedlich: Während manche Orte die Hallen und Stadien komplett geschlossen halten, ist für einige der Zugang zu den Trainingsstätten erlaubt. Als Alternative wird zum Teil auf Wiesen und Waldwege ausgewichen. Einige Trainer haben manche Athletinnen und Athleten schon lange nicht mehr gesehen, in manchen Fällen ist Training jedoch mit je einem einzelnen Athleten möglich. Die Vereine konnten inzwischen positive Erfahrungen mit virtuellen Trainingsangeboten sammeln. 

Doch während die allgemeine Fitness mit diesen Angeboten durchaus aufrecht gehalten werden kann, kommt die Technik viel zu kurz: „Nach Monaten mit allgemeinem Training haben die Athleten zwar eine super Rumpfmuskulatur, wissen aber nicht mehr, wie man einen Wurf technisch ausführt“, fasst Jennifer Jüngling das Problem zusammen. Ihr Verein experimentiert seit ein paar Wochen damit, auch Techniktraining in einer virtuellen Umgebung zu vermitteln. Dies gelingt in Kleinstgruppen, bei denen durch Kameraeinsatz Rückmeldung gegeben werden kann. Didaktisch stellt dies auch für die Trainer eine besondere Herausforderung dar, doch erste Erfolge sprechen dafür, diesen Weg weiter zu verfolgen. 

Nach den besonderen Problemen, die die Corona-Pandemie mit sich bringt, sprach Jenny Müller auch ein grundsätzliches Thema an. Sie konstatiert für den Wurfbereich im LVR ein hohes Entwicklungspotential und fragt, ob Würfe im Leichtathletiktraining generell zu kurz kommen. Die Trainer sind sich einig, dass in vielen Vereinen Wurf und Stoß zu oberflächlich behandelt werden. Dabei ist der Trainernachwuchs ein großes Problem: Bereits bei den angehenden C-Trainern zeigen sich in der Ausbildung große Defizite im Wurfbereich. Wie sollen diese dann später ihrerseits Wurf und Stoß an Athletinnen und Athleten vermitteln? Diskutiert wurde auch die Frage einer zu frühen Spezialisierung, wobei Jenny Müller ein klares Plädoyer für den Blockwettkamp hielt: „Koordination, Spritzigkeit und Beweglichkeit - das alles kommt dem Wurf später zugute.“ Auch das im späteren Jugendalter immer wichtiger werdende Krafttraining könne schon früh und disziplinübergreifend eigeführt werden – zunächst ohne Gewichte, aber mit Blick auf die richtige Technik und Atmung. Timo Candrix mahnte an, dass Wurf, mehr noch als andere Disziplinen viel Geduld brauche – von Athleten und Trainern. 

In den nächsten Wochen folgen noch zwei weitere virtuelle Trainerstammtische:

Donnerstag, 25. Februar um 19:30 Uhr mit Martin Schmitz für den Bereich Sprint/Hürden

Donnerstag, 18. März um 19:30 Uhr mit Jörg Roos für den Bereich Sprung/Mehrkampf